Oktober – es wird ruhiger.
Auf Grund des Feiertages verlegen wir unseren Stammtisch!
Die Schlitzerländer Imker treffen sich am Donnerstag, den 10. Oktober um 19.30 Uhr im Lindenkrug in Sandlofs zu ihrem monatlichen Stammtisch. Gäste sind immer willkommen. Auf ein zahlreiches Erscheinen freut sich der Vorstand.
Thema: Arbeiten im Oktober
- Völkerkontrolle
- Schwache Völker auflösen oder vereinigen
- Mäuseschutz anbringen, sobald die Völker eine Traube bilden
- Altwaben ausschmelzen
Im Bienenvolk
Das Brutgeschäft geht nochmals stark zurück, bei kalter Witterung kann es im Oktober sogar ganz zum Erliegen kommen. An warmen Tagen erfolgt noch ein reger Flugbetrieb, die Bienen nutzen die warmen Stunden, um nochmals abzukoten. Bei geeigneten Trachtquellen wird noch Pollen eingetragen. Bei kühler Witterung ziehen sich die Bienen bereits zu einer Traube zusammen.
Am Bienenstand
Am Bienenstand kehrt langsam Ruhe ein. Die Einfütterung ist abgeschlossen, die Futtergeschirre abgenommen. Völkerdurchsichten erfolgen nur noch bei auffälligen Völkern. Ist ein Volk weisellos, braust es beim Öffnen. Sind noch Drohnen im Volk vorhanden, ist dies ein weiteres Zeichen für Weisellosigkeit, oder die Königin hat kein Sperma mehr zur Befruchtung ihrer Eier. Dies kann auch bei jungen Königinnen vorkommen, vor allem, wenn während der Begattungszeit anhaltende Schlechtwetterphasen herrschten. Völker mit fehlerhaften Königinnen können nach Entfernen der Königin einfach mit anderen Völkern vereinigt werden.
Problematisch sind weisellose Völker, da sie eierlegende Drohnenmütterchen enthalten könnten. Man gibt kräftig Rauch und kehrt die Waben bei Flugwetter etwas entfernt vom Stand ins Gras ab. Die Bienen fliegen zurück und betteln sich bei anderen Völkern ein, während Drohnenmütterchen an den Fluglöchern der anderen Völker abgewehrt werden. Auf keinen Fall sollte man schwache Völker mit in den Winter nehmen. Wenn sie gesund sind, werden sie mit Hilfe von Zeitungspapier vereinigt.
Wurde mit der Varroabehandlung zu spät begonnen, können einzelne Völker bereits stark geschwächt sein. Nach dem Abgang der Sommerbienen merkt man, dass zu wenig überlebensfähige Jungbienen geschlüpft sind. Oft sind diese Völker bereits durch zögerliche Futterabnahme aufgefallen. Besetzt ein Volk weniger als acht Zander- oder Deutschnormalmaßwaben, sollte es besser aufgelöst bzw. mit einem anderen Volk vereinigt werden.
Lieber weniger Völker einwintern und alle davon auswintern als umgekehrt. Auch den Varroabefall sollte man im Oktober im Auge behalten. An warmen Tagen ist eventuell noch eine Kurzzeitbehandlung mit Ameisensäure möglich. Für eine Winterbehandlung ist es meistens noch zu früh, da viele Völker, vor allem die mit jüngeren Königinnen, noch größere Brutflächen haben.
Einwinterung
Der Gitterboden sollte offen sein. Nur während einer Varroabehandlung und zur Erfassung des Milbenabfalls wird der Bodenschieber untergeschoben. Ein offener Gitterboden ermöglicht ein problemloses Überwintern der Völker. Es verschimmeln keine Waben mehr und die Völker sitzen ruhiger, da sie früher mit dem Brutgeschäft aufhören. Die längere brutfreie Phase in der Überwinterung ermöglicht es auch, leichter eine Restentmilbung vorzunehmen.
Wenn sich die Völker zur Traube zusammenziehen, wird das Flugloch nicht mehr gegen eindringende Feinde verteidigt. Gefährlich werden hierbei Mäuse und auch Spitzmäuse. Die eindringenden Mäuse zerstören die Waben und Vorräte und erschweren die Überwinterung durch die ständige Unruhe im Bienenvolk. Spitzmäuse sind Insektenfresser, sie zerstören die Waben nicht, aber ernähren sich von den Bienen in der Wintertraube. Deshalb sollte das Flugloch im Winter so beschaffen sein, dass den Mäusen der Zutritt verwehrt wird. Entweder ist ein Fluglochkeil mit 6–7 mm Durchgangshöhe oder ein Mäuseschutzgitter mit 6–8 mm anzubringen. Bei Vorkommen von Zwergspitzmäusen ist eine Maschenweite von 6 mm erforderlich.
Werkstattarbeiten
Die Hauptarbeiten im Oktober dienen der Reinigung und der Instandhaltung der imkerlichen Gerätschaften. Abgenommene Zargen und Aufsätze werden gereinigt und eventuell repariert.
Alle Altwaben werden eingeschmolzen, um das Wachs zu gewinnen und die Rähmchen zu reinigen. In der kalten Jahreszeit reicht die Kraft der Sonne nicht mehr aus, um die Menge an Waben auszuschmelzen. Hier bewährt sich nun ein Dampfwachsschmelzer. Dampfwachsschmelzer gewinnen das Bienenwachs, indem die Waben unter Einwirkung von heißem Wasserdampf erhitzt werden und das Wachs verflüssigt wird. Auf keinen Fall darf das flüssige Wachs mit unedlen Metallen (z. B. Eisen) in Berührung kommen, es färbt sich dadurch schnell dunkel. Durch die Einwirkung des heißen Dampfes werden die Erreger von Nosema, Sackbrut und Kalkbrut im Wachs und auf den Rähmchen abgetötet. Das Wachs muss nach der Gewinnung aus dem Dampfwachsschmelzer nochmal gereinigt werden. Für die Kerzenherstellung muss es mehrfach geklärt und mit Filtervlies von Propolis befreit werden.
Bilder:
Das Springkraut (indische Balsamine) und die Blühstreifen an den Feldrändern bieten jetzt Anfang Oktober den Insekten sowie Wild- und Honigbienen den letzten Pollen.
Helmut Lips